Lotte Reimann

»Hinter der Tür« wird einen Einblick in die Arbeit meines letzten Schaffensjahres geben. Dazu wird das Schaufenster »Kiosk24« in viele kleine Guckkästen verwandelt. Es entsteht eine Installation seltsamer Orte, die den Raum zwischen Surrealem und Realem erforschen. Wo befinden wir uns und was wäre möglich, sollten wir uns doch einmal in die Fremde wagen?
Eine Kombination aus Fotografie, Objekt und Installation.

Diesmal gibt es auch eine Arbeit ausschließlich über die webcam ( Blick in den Kiosk) zu sehen, also anklicken lohnt sich!!

Lotte Reimann
Curriculum Vitae
D – 33602 Bielefeld
August-Bebel-Str. 152

T +49 (0) 176 23 58 26 31
mail(at)lottereimann.de
www.lottereimann.de

1982
geboren in Achim, Deutschland

2005 – 2009
Studium an der Fachhochschule Bielefeld, Gestaltung, Fotografie und Medien

Seit 2009
Studium an der Gerrit Rietveld Akademie, Amsterdam, Fine Arts, Photography

Ausstellungen – Preise – Publikationen

2008
Einladung und Teilnahme am Portfoliowalk der DFA, Deichtorhallen, HH
Camera Austria, Magazin für Fotografie, Publikation der Serie Faustkampf
UniSpiegel, Magazin für Studierende, Publikationen aus der Serie Die letzte macht das Licht aus.
„Runner up“ bei Shots Directory – Young Photographers Competition mit der Serie Faustkampf

2007
>PitchWise (PicvajZZ)< festival for women arts, Historical Museum, Sarajevo, BiH, Gruppe
Unter Freunden – Junge Freunde der Kunsthalle Bielefeld, Gruppe
Preisträgerin beim  Leica-Prize mit der Serie Faustkampf
Du Bist Was Du Siehst – Ingo Tauborn und Studenten, Galerie Artists Unlimited e.V., Bielefeld, Gruppe

 Etwas hatte sie unterbrochen, hatte sie zaghaft an ihren tauben Wangen gekitzelt. Verstört öffnete sie die Augen und sah ein kleines, braunes Büschel neben ihr in den Kissen sitzen. Nur eine handbreit von ihrer Nase. Es kroch auf sie zu und fuchtelte dabei aufgeregt herum, als wolle es sie vor irgendetwas warnen. Sein kleiner, runder Körper pulsierte heftig. Es zitterte und vibrierte so stark, dass es beinahe zu zerplatzen drohte. Angestrengt versuchte sie die Augen zu finden. Einen Anhaltspunkt an der winzigen Gestalt, der es ihr verständlicher machte. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Zögernd und ein wenig ratlos setzte sie zu sprechen an. Was denn los sei und was es denn eigentlich von ihr wolle. Doch kaum hatte sie ihre Lippen geöffnet, machte das Büschel einen jähen Satz und zwängte sich mit aller Kraft zwischen ihren aufeinander gepressten Zähnen hindurch, in ihren Rachen, wo es strampelnd und zuckend verschwand. Sie würgte und hustete. Es hatte sich in ihrer Kehle verfangen. Blitzschnell sprang sie auf, die Hände um ihren Hals geschlungen. Es bewegte sich nicht mehr. Sie lief in den Flur und sah in den Spiegel. Da war etwas. Eine merkwürdige, kleine Beule an ihrem Hals. Genau in der Mitte, unterhalb des Kinns. Vorsichtig löste sie eine Hand und betastete die Stelle.
Es war kalt und feucht in der Wohnung. Die Terrassentür stand weit geöffnet und die Nacht hatte sich herein geschlichen. Sie fror so sehr, dass ihre Knie in einem zackig-militärischen Rhythmus gegeneinander rasselten. Paukenschlag. Sie prallte mit dem Kopf auf den Boden. Da waren Hände an ihrem Hals. Raue, suchende Hände, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Sie tasteten nach ihren Brüsten. Kniffen sie, in die vor Kälte schmerzenden Brustwarzen, dass ihr ein schrilles Kreischen entfuhr. Ein Zucken durchzog ihren Körper. Blut pulsierte. Jedes einzelne Schamhaar flimmerte zappelnd in die Höhe. Reckte sich steil und gerade nach oben. Wucherte. Die Hände wanderten zielstrebig weiter nach unten. Angezogen von der Erregung verhedderten sie sich erbarmungslos in dem Netz, das die Haare gesponnen hatten.